Auszug aus der
Kölnischen Rundschau
Samstag, den 28. Dezember 2002
Martina und Helga:
Diplom-Designerin Martina Eschbach
bei der Vernissage ihrer Ausstellung
Eigentümlich. (Foto: Kinzler)
Ehrenfeld. Die zwei riesigen Kessel standen zwar noch, ansonsten aber war die weißgekachelte alte Großküche bis auf die wuchtige Abzugshaube leer – bis Martina Eschbach (24) kam. Die Designerin hat gerade ihr Diplom an der Ecosign, einer privaten Akademie für Gestaltung, absolviert, und nutzte das ungewöhnliche Ambiente, um ihre Abschlussarbeiten zu präsentieren. An den rostigen Rohren der leer stehenden Catering-Küche Kaiserschote an der Helmholtzstraße befestigte sie an Nylonfäden 30 gerahmte Fotografien, die jeweils ein Gedeck zeigten: Teller, Gläser, Besteck und Servietten verschiedener Besitzer. Mein Diplom-Thema war die Inszenierung anhand von Eigentum, sagt Eschbach. Das Ausstellungskonzept gehörte auch dazu. Freunde und Bekannte bat sie zunächst, den Tisch so zu decken, wie sie es zu einem festlichen Anlass tun würden. 40 Personen besuchte sie daraufhin zu Hause, um das Arrangement zu fotografieren. Einige meiner Freunde haben den Anlass gleich mit einem Essen kombiniert, freut sie sich. Anschließend nahm sie die Gedecke samt Accessoires mit, um sie mit einer Mittelformatkamera noch einmal unter professionellen Bedingungen auf weißem Untergrund abzulichten. Die Ergebnisse dieser Prozedur waren jetzt unter dem Titel Eigentümlich in der Kaiserschote zugänglich. Zur Eröffnung kamen um die 80 Gäste, sagt Eschbach, die für die ausgestellten Arbeiten inklusive Konzept die Note 1,0 mit Auszeichnung erhalten hatte. Die Fotografien wurden alphabetisch nach den Vornamen der Gedeck-Besitzer geordnet. Da war zum Beispiel das Foto mit der Bildunterschrift Frank: Ein Pappteller, eine Gabel und eine Flasche Kölsch. Als seine Frau Tina ein reich verziertes Gedeck arrangierte, meinte er nur: Ich mache in der Küche mein eigenes Gedeck. Und da ist Katharina: Handbemaltes Designer-Geschirr, poliertes Silberbesteck, Edel-Serviette und Messer-Bänkchen. Auf anderen Fotos blitzen Designer-Messer, die aussehen wie Samurai-Schwerter, leuchten rote Krebs-Panzer als Teller. Vieles ist wild kombiniert, sagt Eschbach. Jetzt überlegt sie, die arbeiten in einem Kalender zu veröffentlichen. Für Interessierte sind die Bilder aber schon vorher einmal zu sehen: Die Akademie 'Ecosign' präsentiert sich Mitte Januar bei den 'Passagen' in der Martin-Luther-Kirche, sagt Eschbach. Informationen ab Januar auch im Internet. www.eigentuemlich.de